Leseprobe Regine Brombach
Kleider machen Leute
Die Signale unseres Outfit
Jeder weiß mittlerweile, dass der erste Eindruck für
die Wahrnehmung eine große Bedeutung hat. Schauen wir uns
doch mal um, was wir aus dieser Erkenntnis so alles gelernt oder
nicht gelernt haben. Betrachten wir zunächst einmal die Politiker,
stehen sie doch zu gerne im Rampenlicht.
Da haben wir einen Bundeskanzler, den man häufig in den Medien
sieht. Er trägt Anzüge der teuersten Marke, italienischer
Herkunft und dazu feinste Krawatten, Mäntel aus reinem Cashmere
und raucht Zigarren.
Der eine wird sagen, der Mann hat Stil. Der Mann hat Geschmack,
Ästhetik, legt besonderen Wert auf Äußerlichkeiten,
stellt sich gern dar, liebt Luxus, demonstriert Wohlstand etc. Man
könnte so fortfahren. All dies hat er aber nie gesagt. Wir
sehen hin und interpretieren auf Grund seines Äußeren
Erscheinungsbildes.
Es wäre auch weiter nicht der Tinte wert, wäre dieser
Mann Herr X und Inhaber der Firma Y. Vom Bundeskanzler erwarten
Sie aber vielleicht besondere Signale, die z. B. folgendes ausdrücken:
"Ich fördere die deutsche Wirtschaft, trage deshalb deutsche
Wertarbeit, als Politiker bin ich Vertreter aller Bürger und
mir liegt das Wohl der Menschen in diesem Land am Herzen".
Auch hier könnte man so fortfahren. Und wir wissen ja, dass
unser Kanzler diese Aussagen gerne vertritt. Die Frage, die sich
hier jetzt stellt, lautet: "Wie muss die Kleidung aussehen,
damit sie zu diesen Signalen passt, statt den Betrachter zu verwirren,
da die zuvor beschriebene Kleidung und die verkündeten Absichtserklärungen
des Kanzlers nicht kongruent sind.
(...) Lena Strothmann
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