Leseprobe Regine Brombach
Von Adam zu Escoffier oder wer in Deutschland gut kochen will
"Jahre dauert es, bis Früchte, Tiere, Gemüse und
Getreide heranwachsen, Tage, bis sie herangeholt und vorbereitet
sind, Stunden, bis die Lebensmittel gegart und angerichtet sind.
In Minuten werden sie dann gegessen." Zitat aus "Die anständige
Lust".
Diese Erkenntnis legt einem nahe, sich des Wertes guten Essens
bewusst zu werden. Als Gastgeber laden wir ja auch nicht nur zur
Lebensmittelaufnahme ein, sondern beschenken unseren Gast mit kulinarischen
Kostbarkeiten. Dies sagt einiges über uns als auch über
unsere Einstellung zu unserem Gast aus und hat so auch eine persönliche
Botschaft an unseren Gast. Wir alle kennen die peinliche Situation
zu gut, wenn wir zu einem guten Essen eingeladen haben und der Koch
etwas serviert, das allen missfällt.
Schauen wir aber zunächst in die Geschichte und erkennen,
wie unsere Vorfahren sich gustatorisch beschenkten. Sehen wir, wie
sich im Bereiche des Kochens das entwickelt, was heute einen Global
Player erfolgreich macht: Entwicklung von Kernkompetenzen, Offenheit
für Neues, Nutzung der Synergien, Qualität auf höchsten
Niveau und die Einstellung "think global, act local".
Vielleicht finden Sie hier die eine oder andere Anregung.
Adam, unser Stammvater, wird in der Bibel als Rohköstler geschildert.
Er war demnach zwar der erste Mensch, jedoch nicht der erste Koch.
Die von ihm vorrätig gehaltene Rippe wurde bekanntlich nicht
kulinarischen Genüssen zugeführt, was bis heute kein senkrechter
Mann bedauert hat. Auch sein überstürzter Biss in den
ominösen Apfel lässt kaum darauf schließen, dass
er zum Gastgeber prädestiniert gewesen wäre.
Die Vertreibung aus dem Paradies holt uns weg vom fertig gedeckten
Tisch und zwang die Menschheit dazu, sich selber um die Ernährung
zu kümmern.
Die spätere Umstellung vom Jagen und Sammeln auf Ackerbau und
Viehzucht brachte eine grundlegende Veränderung in der Ernährung.
Jetzt standen nicht nur Fisch, Fleisch, Pilze und Beeren auf dem
Speisezettel, sondern auch Getreide und Hülsenfrüchte.
(...) Wolfgang Stein
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