Interview
Wie kommt ein Koch dazu, über Kommunikation zu schreiben?
Es ist so die landläufige Meinung, dass ein Koch eigentlich
nur in Töpfen herum rührt. Aber ich kam zu den anderen Themen
durch meine Kunden, meine Gäste. Die verlangten mal nach einem
Rezept oder wollten wissen, wie ein Steak gebraten wird oder
wie eine Soße, sagen wir mal überspitzt, zusammengerührt wird.
Und auf einmal saß ich am Schreibtisch und brachte das zu
Papier.
Wie passt denn das Kochen und die Kommunikation zusammen?
Man sollte sich mal überlegen, welche netten Gespräche man
abends beim Essen mit der Frau bzw. der Geliebten oder natürlich
auch im Gästekreis hat. Die Leute werden beim Essen offener.
Sie sind eher bereit über Themen mit einem zu sprechen, die
sonst nicht zum Zuge kommen. Und da glaube ich schon, dass
man als Koch einen starken Einfluss drauf hat, die Kommunikation
zu öffnen.
Unterliegt das Kochen denn auch so starken Veränderungen,
wie wir sie aus der Geschäftswelt kennen?
Ja. Wenn ich so zurückdenke, in meiner Lehre wurden dicke
Mehlsoßen gekocht, da gab es das panierte Schnitzel noch,
die berühmten russischen Eier. Das hat sich dann im Laufe
der Zeit geändert. Einflüsse aus Frankreich kamen dazu. Dann
kam der Italiener durch. Es mussten auf einmal Nudelgerichte,
Pastagerichte auf der Speisekarte stehen. Der Deutsche hatte
auf einmal gelernt mit Knoblauch umzugehen und auch mit anderen
unbekannten Gewürzen. Und in den letzten Jahren ist ganz stark
der asiatische Einfluss zu spüren. Da müssen wir und auch
ich uns immer wieder umstellen.
|