Interview
Verdrängt e-learning den Trainer?
Viele meiner Kollegen meinen das. Sie meinen e-learning-Programme
werden den Trainer verdrängen. Ich denke, das ist genau umgekehrt.
E-learning-Programme brauchen Trainer. Anders ausgedrückt:
Trainer können daran mithelfen e-learning-Programme zu konzipieren.
Es gibt auf dem Markt eine Menge Leute, die Lernplattformen
haben oder die technische Ausrüstungen haben um Programme
zu machen.
Aber da fehlt so ein bisschen natürlich das Know-how über:
Wie mache ich didaktisch und methodisch ein solches Programm?
Wie kann ich es konzipieren? Was ist beim Training wichtig?
Und das können die Trainer liefern, wenn sie helfen ein solches
Programm von der Vorgehensweise, von der Strategie einzurichten,
so dass es auch funktioniert.
Wie sind Sie zum Thema e-learning gekommen?
Vor Jahren habe ich für ein großes schwedisches Unternehmen
gearbeitet. Und da gab es die Situation, dass Mitarbeiter
von über 100 Geschäftsstellen in der Bundesrepublik zu trainieren
waren.
Das konnte ein Trainer allein gar nicht mehr machen. Mehrere
Trainer mussten da eingesetzt werden. Trainer sind aber unterschiedlich,
können sich unterschiedlich gut auf Situationen und Menschen
einstellen, die Tagesform spielt eine Rolle, und die Kosten
waren damals enorm.
Da haben wir überlegt, wie können wir das eigentlich machen,
dass wir zeitgleich in einer gleichen Qualität Menschen für
ein Thema begeistern können. Und so wurde der Gedanke des
e-learning in der Zusammenarbeit zwischen den Technikern und
Trainern geboren. Wir haben ein erstes e-learning-Programm
produziert, das dann flächendeckend in Deutschland eingesetzt
worden ist und eine sehr gute Resonanz hatte.
Das hat uns ermutigt auf diesem Weg weiter zu machen.
Wie entsteht ein e-learning-Programm?
Das ist eine ganz spannende Geschichte.
Da gibt es meistens kein Konzept am Anfang, sondern jeder
sagt:
"E-learning ist ein ganz interessantes Thema, damit müssen
wir uns beschäftigen." Viele haben aber keine direkte Idee.
Und wenn wir uns dann mal einige Produktionen angucken - das
Bild sagt ja mehr als 1000 Worte - kann man sich hineinfühlen,
sieht die Bilder, dann tauchen die Ideen auf. Und dann funkt
es auf einmal. Dann sagen sie zum Beispiel: "So könnte man
das machen" oder "Bei uns könnte man das so machen". Und dann
entsteht eine Grobkonzeption für ein solches Programm. Dann
schreibt man eine Geschichte, ein Storyboard, gemeinsam. Man
arbeitet gemeinsam an entsprechenden Drehbüchern und realisiert
letztendlich auch die Produktion gemeinsam.
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